Schrott Platz Wesen Open Space 2006 mehr Fotos von dieser Ausstellung · Video s-w fotos: Michael Philips farbfotos: Miriam Reer skulpturen: Tobi Möhring 6.5.-10.6.2006 im open space Berlin Expeditionen in die Welt der aussterbenden Schrottplatzwesen Ahnungslos verdammen die meisten diese Orte als „Schandflecke“ der Stadt: Schrottplätze, Recyclingplätze oder einfach nur verwilderte Stadtbrachen. Lieber sähen sie hier stattdessen gepflegte Parkanlagen, oder Investoren projizieren darauf ihre Träume von wachsenden Büropalästen oder Eigentumswohnanlagen. Im Wettbewerb der Städte um Standortvorteile sind diese Orte den Stadtplanungsbehörden ein Dorn im Auge. Niemand ahnt etwas von den faszinierenden Wesen, die an diesen verachteten Orten leben. Bizarre Lebensformen verschmelzen mit ihrem Umfeld aus Schrott. In bislang nicht veröffentlichen sensationellen Aufnahmen dokumentiert unser Forschungsteam Einblicke in das Leben von Kreaturen, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Diese Dokumentation fördert eine Parallelwelt zutage, an der alle bislang achtlos vorbeiliefen. Bei ihrer ereignisreichen Feldforschungsarbeit gewann das Forschungsteam allerdings auch eine erschreckende Erkenntnis: Gerade hatte sich ihnen diese außergewöhnliche Welt aufgetan, und schon mussten sie erkennen, wie fragil und gefährdet dieser Mikrokosmos doch ist. Ihres stadtökologischen Wertes nicht gewürdigt, werden diese Flächen mehr und mehr zerstört. Dies gilt insbesondere für die Innenstadtbereiche der großen Städte. Doch wie unsere Forscherinnen und Forscher herausfanden, brauchen besagte Kreaturen zum Überleben genau diese Spannung: Dichte innerstädtische Bebauung und Lebendigkeit einerseits, Schrott- oder Brachflächen als direkten Lebensraum andererseits. Wir haben uns deshalb das Ziel gesetzt, für den Arterhalt dieser Lebensformen Lobbyarbeit zu leisten. Zum einen, indem wir unsere Aufnahmen und Dokumentationen der Öffentlichkeit zugänglich machen. Zum anderen ist es uns gelungen, einige dieser raren Kreaturen zu fangen und sie in artgerecht gestalteten Terrarien, sozusagen „live“, in unserer Ausstellung zu präsentieren. Außerdem hoffen wir, so längerfristig durch Nachzuchten in Gefangenschaft die zum Teil schon stark dezimierten Bestände in freier Wildbahn aufstocken zu können. Ergänzt wird die Ausstellung durch Informationen zur Lebensweise dieser Spezies. Auf diese Art hoffen wir, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und zu einem Umdenken zu bewegen. Die bislang verdammten Brachen und Schrottflächen bedürfen unseres besonderen Schutzes. Die Gründung einer Stiftung ist geplant. Dadurch soll Kapital für den Ankauf besonders gefährdeter Schrottflächen zur Einrichtung von Schutzreservaten beschafft werden. Die Erhaltung dieser Lebensräume muss in die Stadtplanung unbedingt mit einbezogen werden! DAS FORSCHUNGSTEAM: TOBI MÖHRING Spezialist für Schrottwesen MICHAEL PHILIPS Dokumentarische Schwarzweißfotos aus dem Leben der Schrottwesen MIRIAM REER Fotografin der gefährdeten Lebensräume - in Farbe Wir danken folgenden Mitarbeiter/innen: HEIDE FREY Verortung der Wesen ULRICH HAGEL HANNO MÖHRING Betitelung der Wesen JONAS MÖHRING Layout, Gestaltung URSULA REER MIRJAM SIEFERT